Ein paar abschließende Eindrücke an Ende:
Eine sehr intensive und eindrucksvolle Zeit liegt hinter mir. Die vielen Besichtigungen mussten durch insgesamt drei Pausen unterbrochen werden, sonst wird eine so lange Reise zu intensiv. Auch so bemerke ich hin und wieder, das schon einige Dinge in Vergessenheit geraten. Ich muss diesen blog wohl selber gelegentlich lesen.
Circa 18.000 km Fahrstrecke habe ich zurück gelegt, dass ist mehr als meine übliche Jahresfahrstrecke. Aber ohne dem geht in diesem Land der riesigen Entfernungen nichts. Das Fahren eines Motorrades, wie ich es anfangs einmal vor hatte, habe ich nur selten vermisst. Ein Allradfahrzeug wäre aber nicht selten angemessen gewesen.
Das Land hat landschaftlich sehr schöne Stellen und dazwischen oft ganz viel Nichts. Dabei erweckt der gesamte Westen den Eindruck, ohne Bewässerung könne hier niemand dauerhaft leben. Und Bewässerung ist nur möglich, weil Flüsse aufgestaut werden und die Seen als Reservoirs genutzt werden. Daran hängt die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Und das Ganze ist dazu mit einem großen Energieaufwand verbunden.
Alles ist groß hier. Die Größe des Landes hat Menschen geprägt die auch für sich viel und Großes beanspruchen. In den dichter besiedelten Gebieten der Küste ist das aber auch anders zu finden.
Eine scheinbar nicht ganz geringe Zahl von Amerikanern hat im Leben recht früh das big money gemacht und sich früh zur Ruhe gesetzt. Dabei ist es aber Gang und Gebe, ehrenamtliche Tätigkeiten anzunehmen.
Am anderen Ende der Gesellschaft gibt es aber offensichtlich auch sehr viel Obdachlosigkeit und Armut. An sehr vielen Straßenkreuzungen und Supermarktausfahrten wird gebettelt, das aber häufig kreativ, nach dem Motto "Jeder ist ein Showman".
Gleichzeitig ist zu erkennen, dass einige für Mindestlöhne einfachste Arbeiten übernehmen. Und sei es, dass sie an der Straße stehen und ein Hinweisschild auf ein Geschäft auffällig durch die Luft wirbeln. Aber auch solche Arbeiten werden mit einem gewissen Stolz erledigt.
Viele Amerikaner sind verrückt nach allem was Krach macht und Benzin verbraucht. Das beginnt bei den großen Autos, geht aber auch in den Hobbybereich mit Booten, Motorrädern usw über. Viele sammeln unglaubliche Fuhrparks an. Und um das alles irgendwo unterzubringen gibt es in jeder noch so kleinen Stadt mietbare Hallen, von garagengroß bis ganz groß.
Amerika ist laut. Das bezieht sich auf eigentlich alle Bereiche. Ich bin inzwischen eher froh über deutlich strengere Vorschriften zu Lärmemissionen in Europa. Auch wenn ich mein Motorrad beim Fahren manchmal kaum selber hören kann.
Und mit ihren Klimaanlagen übertreiben es die meisten hier auch.
Von Amerikanern so allgemein zu sprechen ist eigentlich immer falsch. Das Volk besteht aus so vielen Gruppierungen, dass jede Aussage allgemeiner Form nur falsch seien kann. Neben den Weißen aus europäischer Abstammung gibt es asiatische, afrikanische südamerikanische, indianische Abstammungen und viele mehr. Diese Gruppen leben teilweise nebeneinander ohne viel Kontakt und pflegen in bestimmten Bereichen ihre Kultur. Unter vorgehaltener Hand wird dabei oft behauptet, die Hispanics wären inzwischen die Mehrheit.
Entsprechend vielfältig sind auch die Religionen. Für uns ist es schon recht befremdlich, wenn in einer Stadt acht verschiedene christliche Kirchen nebeneinander stehen.
Keine Krankheit, Verletzungen oder sonstige Unannehmlichkeiten sind mir widerfahren. Doch, zwei mal war es nachts kalt im Zelt ;-). Und von den 87 Tagen hat es einen halben geregnet.
Über 9000 Fotos habe ich aufgenommen. Wann soll ich die bloß alle Sichten und Sortieren?
Amerika scheint bis auf die National oder State Parks und Wälder nur aus privatem Gelände zu bestehen. Und Privatbesitz bedeutet eingezäunt. Immer. Und sei es das noch so trockenste und unbrauchbarste Stück Wüste. Feldwege dazwischen gibt es nicht. Sonst könnte ja jemand da hin wo er nichts zu suchen hat.