Mittwoch, 31. Dezember 2014

Valle de la muerte

An Silvester nur eine kleine Runde nah an San Pedro. Ein Abschnitt ist, vielleicht, nur für MTB zugelassen, es geht unter anderen durch einen Tunnel, in dem ein aus der Decke gebrochener Fels liegt. Die verbleibende Durchfahrt ist so schmal, dass unsere Packtaschen an beiden Seiten schaben. 

Auch im Tal des Todes ist die Landschaft ein Erlebnis.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Fototermin und Dekadenz im Altiplano

Heute fahren wir zu dritt noch mal zu den Geysiren hinauf. Auf dem Hinweg kommen uns unzählige kleine Busse mit Touristen entgegen, 200 Menschen dort oben am Morgen scheint noch deutlich unterschätzt zu sein. Wir erreichen unser Ziel erst nach mittag und sind wieder die einzigen. So bleibt es aber heute nicht lang, eine kleine Reisegruppe aus sechs US-Amerikanern und zwei Begleitern trifft ein. Bei denen geht es dann 15 min zu den Geysiren, dann eine halbe Stunde ins Thermalbad und anschließend gibt es ein exklusives Picknick zwischen den heißen Quellen. Mit drei so komischen Typen in dreckiger Motorradkleidung zu sprechen, dazu lässt sich nur eine junge Frau aus der Gruppe herab. Die anderen sprechen nur Sätze, in denen mindestens einmal das Wort "awesome" vorkommt, und als nach neunzig Minuten alle wieder in ihren hippen Outdoor-Klamotten stecken geht es schnell zum nächsten Programmpunkt.
Fränzi fragt noch einen Guide, was denn dieser Ausflug von San Pedro kostet. Nein, das sei ein Teil eines sechs Tage Programms. Wir können uns noch an der zweiten Hälfte des erstklassigen Buffets bedienen. So ein Pech, ich hatte gerade vorher noch zwei Bananen gegessen.
Bei der Rückfahrt legen wir verschiedene Stopps ein, um uns gegenseitig bei Fahren im Altiplano zu fotografieren. Rolf wird wohl einen Bericht über seine Reise für ein schweizer Motorradmagazin schreiben.  Ich fahre immer zu erst vor die Kamera, um das Motiv zu testen, und komme so auch zu Bildern von mir. Anschließend fotografiere ich die beiden, die sonst selten zusammen auf einem Bild sind.

Werkstattservice Calama

Vor genau einer Woche hatte ich einen Termin in der Hondawerkstatt gemacht für den fälligen Ölwechsel. 100km fahre ich dafür zurück nach Calama, und der Händler tut so, als habe er mich noch nie gesehen. Keine Zeit für die Arbeiten, keinen Reifen besorgt. Nach einigem hin und her verabschiede ich mich unfreundlich und versuche mein Glück gegenüber bei Yamaha. Dort herrscht eine ganz andere Atmosphäre, ehe ich mich versehe läuft schon das alte Öl aus dem Motor und einen passenden Reifen finden wir auch im Regal. Das dann ersteinmal für drei Stunden Mittagspause ist muss man wohl als landestypisch  akzeptieren. Aber nach der Pause ist das Motorrad fertig und ich zahle die Preise, die auf Öl und Reifen standen, Montage ist inclusive. Geht doch.

Kilometerstand 8200

Abends laufe ich mal ein bisschen aus San Pedro heraus und probiere mal ein bisschen mit meiner Kamera herum. Das Programm für Sternenaufnahmen lässt schon ungewöhnliche aufnahmen zu. Leichte Wolken und viel Mondlicht ergeben besondere Effekte dazu.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Altiplano und El Tatio

Am Vortag habe ich ein schweizer Paar, Rolf und Fränzi, getroffen, die auch mit hier gekauften Motorrädern unterwegs sind. Mit Rolf nehme ich mir heute vor, zu den Geysiren El Tatio  zu fahren. Franzi will nicht mit, weil drei andere Schweizer mit gemieteten KTM 1190 Adventure die Strecke nicht geschafft haben und umkehren mussten. Das ist etwas verwunderlich, denn nach einer kleinen Flussdurchfahrt geht es auf Teer bis zum Ziel.
Das Geysirfeld wird morgens von unzähligen Touristen in Bussen angefahren, die um vier Uhr in San Pedro starten, um den aufsteigenden Wasserdampf in eiskalter Luft und aufgehender Sonne zu sehen. Als wir mittags dort ankommen haben wir alles für uns, können in einem Pool mit warmen Wasser aus den Geysiren allein baden und Fotos ohne 200 Menschen darauf schießen.
Für die Rückfahrt nehmen wir eine östliche Route, welche nicht befestigt ist und einige tückisch sandige Abschnitte hat, aber noch ganz gut zu fahren ist. Aber mit 220kg und 150PS möchte ich hier auch nicht unterwegs sein, denn hier sind die KTM Fahrer wohl bei ihrer Auffahrt gescheitert.

Im Altiplano oberhalb von 4000m geht es karg zu. Und doch ist mit ein wenig Wasser auch gleich Leben da.

In kleinen Lagunen ist gleich alles grün, und Flamingos, Lamas und viele kleine Tiere haben einen Lebensraum.

Guanacos sind zwar sehr scheu, halten sich aber dennoch oft auf der Straße auf.

Der höchste, warme Naturpool der Welt, gespeist vom Geysirfeld El Tatio.

Die Geysire hingegen fallen eher bescheiden aus, zumindest wenn man im Yellowstone war.

Samstag, 27. Dezember 2014

Höhenrekord

Eigentlich bin ich nur gefahren, um zu sehen wann Schluss ist mit der kleinen Honda in der Höhenluft. Und dann habe ich es wirklich bis auf das Altiplano Richtung Argentiniern geschafft und in 4800mNN erst die Rückfahrt angetreten. Bis dort hin hatte ich Rückenwind, was bei einem luftgekühlten Motor bergauf nicht günstig ist. Ich habe also vier Pausen zum Abkühlen eingelegt.
Bis 4300m lief der Motor noch rund, danach eher so als habe man bei einem Kaltstart zu früh den Choke zurück genommen.
Die Strecke war unspektakulär, unter 50km lang und nur in einigen Abschnitten kurvig.
Auf dem Rückweg konnte man einen kleinen Abstecher nach Norden machen, und nach drei Kilometern schlechter Schotterstrecke stand ich an der Grenze zu Bolivien. Da habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, zehn Meter weit nach Bolivien rein zu laufen. Eine Grenzkontrolle findet erst viele Kilometer dahinter statt.

Um die letzten zehn Höhenmeter zu bekommen, musste ich einen seitlichen Hügel hinauf.

Lamas leben in dieser Höhe noch und fressen von den kargen Grasbüscheln.

Und Menschen schaffen es immerhin noch auf 4000m zu siedeln, ganzjährig und mit drei Kindern, wie mir auf Nachfrage bestätigt wird. Nö, kalt wäre es nicht.

Deutlich härter als ich sind zwei junge Franzosen, die den Pass von Bolivien herauf mit dem Fahrrad bezwungen haben.

Valle de la Luna

Ein Tal, das direkt vor San Pedro liegt, ist so trocken, dass es keinerlei Leben gibt. Die Landschaft gleicht einer Mondlandschaft und kann von vielen Aussichtspunkten bestaunt werden:


Gegend ohne Leben stimmt natürlich nicht so ganz, kleine Selfieleninnen gibt es überall:

Freitag, 26. Dezember 2014

Flamingos in der Laguna Chaxa

In der riesigen, flachen Pfanne, die Salar de Atacama genannt wird, gibt es ein paar kleine, salzige Gewässer.
Eines davon ist die Lagune Chaxa, gute sechzig Kilometer südlich von San Pedro. Bis dort hin geht es ganz leicht abwärts, also von 2400m runter auf 2300m.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

San Pedro

Die Fahrt bis San Pedro war nur 100km lang, aber es ging wieder über eine Höhe von 3460m, ohne dass man merkt, so hoch gefahren zu sein.
San Pedro ist ein kleiner Ort, der für und von dem Tourismus lebt. Die Hauptstraße ist eine Ansammlung von Souvenirgeschäften, Restaurants, Hotels und Reiseanbietern. Hier lassen sich Ausflüge in alle Himmelsrichtungen buchen, den rund um San Pedro herum gibt es viel zu sehen.
Ich verbringe den heiligen Abend international, mit einem Deutschen, einem Iren und einer Inderin. Alle mehr oder weniger Lehrer oder zumindest lehrend tätig, alle vier Vegetarier. Interessante Gespräche ohne Weihnachtsdrumherum. Auch die Chilenen machen sich weniger bis kaum etwas aus dem Fest. Ein Eindruck, den der Weihnachtsmarkt in Endphase in Calama am Vorabend nicht vermittelt hat.

Das erste freilaufende Lama, welches ich sehe, schaut mal wer gerade Richtung San Pedro unterwegs ist.

Die Landschaft ist auch schon ab der Zufahrt bizarr.

Kokablätter zum Kauen gibt es für 70ct, aber die bringt man besser nicht mit nach Deutschland....

Dienstag, 23. Dezember 2014

Chuquicamata

Besichtigung der größten Kupfermine mit dem größten von Menschen geschaffenen Loch in der Erde. Kupfer für etwa 3 Milliarden US Dollar wird gewonnen. Chile produziert insgesamt 44% des Kupfers am Weltmarkt. Der größte Teil geht nach China, im Tausch gegen all die vielen Billigprodukte :-).

Bis zu 800m tief geht es hinunter, zur Zeit wird aber auf einer höheren Stufe angebaut. 12km Wegstrecke müssen die LKW zurück legen.

Die Abbaustelle, ein Bagger mit einer Schaufel für 16to Gestein arbeitet dort.

Einer von 92 LKW, eine Million teuer, sechs Reifen a 30000€ müssen alle acht Monate gewechselt werden. 

Auch so ein Geschäft in Chile: 
Einkaufswagen klauen, altes Ölfass senkrecht halbieren, irgendeine Roste oben drüber legen. Und ab dann wird die Straße mit schlechter Holzkohle eingenebelt und Fleischspieße verkauft...

Akklimatisierung

Der längere Aufenthalt in 2300mNN, in Verbindung mit der sehr geringen Luftfeuchte, machen mir doch erstmal noch ein wenig zu schaffen.
Erst spät mache ich mich auf den Weg, um nach Chiuchiu zu fahren. Wo ich einen kleinen touristischen Ort erwartet habe herrscht absolut tote Hose. Die kleine Oase in der Wüste lebt wohl hauptsächlich von Besuchern am Wochenende, montags habe ich Probleme, überhaupt Getränke in einen Minimarket zu kaufen.
Als ich anschließend noch weiter nach Conchi fahre, wird es noch einsamer. Der "Ort" besteht aus großenteils leeren Baracken, das einzige Leben sieht man an einem kleinen Stausee, der den keinen Fluss Loa aufstaut und der Wasserversorgung von Calama dient.
Dafür mache ich mich abends auf, fahre nochmal in die Wüste und versuche mich an Nachtaufnahmen von dem sagenhaften Sternenhimmel.

Die Kirche ist Wahrzeichen von Chiuchiu.
Wasserrohre mit Trinkwasser für Calama liegen oberirdisch, nur mit Kies angefüllt, parallel zur Straße.
Eine riesige Staubwolke wird von der Kupfermine Chuquicamata frei gesetzt. Dort wird nicht nur das größte Loch der Erde von Menschen geschaffen, sondern auch riesige Abraumhalden angefüllt.
Es wird Nacht in der Atacama.
Und die Sterne werden sichtbar.

Montag, 22. Dezember 2014

Senkrechte Sonne

Na ja, so ganz habe ich nicht getroffen, aber die Abweichung beträgt weniger als ein Grad. Zeitlich nah zur Sommersonnenwende in Calama sind die Schatten mittags jedenfalls sehr kurz...

Latitude: -22°-27'-46" (-22.46282189) Longitude: -68°-55'-27" (-68.92428811) Address: Vivar 1705-1799 Calama Antofagasta Region Chile http://maps.google.com/maps?q=loc:-22.46282189,-68.92428811 (here)

Sonntag, 21. Dezember 2014

Salpeterstadt Chancabuco

Auf halber Strecke zu meinem nächsten Etappenziel, Calama, wurde vor gut einhundert Jahren eine komplette Stadt errichtet, um dort Salpeter abzubauen. Das wurde auch ein paar Jahre so betrieben, bis so ein paar Deutsche entdeckt haben, dass man Salpeter auch künstlich herstellen kann.
Eine Wiederbelebung erlebte die Stadt noch mal unter schlechtem Vorzeichen, die Militärdiktatur der 70er und 80er Jahre hat sie als Gefängnis für politische Gefangene genutzt.
Alle Jahre dazwischen und bis heute ist alles dem Verfall ausgesetzt. Der geht ohne Feuchtigkeit jedoch sehr langsam voran, und so bleibt auch ohne Konservierung noch vieles zu sehen.

Kilometerstand 7170, heute 220


Solche alten Züge verkehren regelmäßig und mehrmals täglich zwischen Calama und Antofagasta, um Kupfer zum Hafen und Versorgungsgüter zur Mine zu bringen. Meist sind sie sehr gemächlich unterwegs.

Antofagasta, Weihnachtsgeschäft im Endstadium

In der Stadt war heute überall etwas los:

An Wochenenden kann man ein altes Bahnhofsgelände besichtigen, in dem Büros genutzt werden. Ausstellungen wie in einem Museum, mit Führung durch einen Pförtner, kostenlos.
RegalosRegalos tönt es an jeder Straßenecke. (Geschenke). Und an sicherlich über einhundert Ständen kann man die Einkäufe gleich bunt verpacken lassen.
Chinchineros sind häufig anzutreffen. Der Trommelrhythmus ist immer der gleiche, ich höre es inzwischen aus großer Entfernung...
Straßenkünstler und Artisten geben alles für kleine Spenden.
Und diese Blaskapelle machte richtig Stimmung...
Manche können das Ganze tiefenentspannt aushalten.

Samstag, 20. Dezember 2014

Ruinas de Huanchaca

Die Ruinen waren vor 100 Jahren eine Silberschmelze.

Heute steht ein Museum davor und der Ort wird als Kulturzentrum genutzt.

Schon bei der Fahrt nach Antofagasta hatte ich ein Schild gesehen, welches auf Geoglyphen hinweist. Ich fahre hin und frage bei Minen die Arbeiter. Die schicken mich aber mal hier und mal dort hin, meine Fahrt endet im nichts. Vielleicht ist das Gesuchte so groß, dass man am Boden nichts erkennen kann.

Was nicht mehr brauchbar ist bleibt einfach stehen, zumindest in der Wüste, wo Platz genug ist. Hinter Antofagasta stehen Industrieanlagen, Schrottplätze und alles was aus Minen übrig bleibt. Und mit der Zeit staubt alles zu.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Antofagasta nördliche Küste

Der Steinbogen "La Portada" ist das Wahrzeichen von Antofagasta. Die Steilküste in dem Bereich, ca 25km nördlich vom Stadtzentrum, ist Fluggebiet vieler Vögel.
Pelikane nutzen den Auftrieb an der Küste und fliegen erstaunlich nah vorbei.
Mit nur 120mm Brennweite aufgenommen.